Apostolisches Vikariat Anhalt

Schloss- und Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt in Köthen, erbaut 1827–32
Propsteikirche St. Peter und Paul in Dessau, erbaut 1854–58

Das Apostolische Vikariat Anhalt war ein Apostolisches Vikariat der römisch-katholischen Kirche auf dem Gebiet der anhaltischen Herzogtümer. Es bestand von 1834 bis 1921.

Geschichte

Bei der Neuumschreibung der katholischen Diözesen in Deutschland nach dem Wiener Kongress blieb Anhalt zunächst beim Apostolischen Vikariat des Nordens, während das Gebiet der umgebenden preußischen Provinz Sachsen mit der Bulle De salute animarum 1821 dem Bistum Paderborn eingegliedert wurde.

1825 konvertierte Herzog Ferdinand von Anhalt-Köthen zur katholischen Kirche. Er förderte die Gründung katholischer Pfarreien und Kirchen in seinem Territorium und suchte engen Kontakt zum Heiligen Stuhl. Obwohl nach Ferdinands Tod 1830 sein protestantischer Bruder Heinrich die Regentschaft übernahm, errichtete Papst Gregor XVI. 1834 das Apostolische Vikariat für Anhalt. Es umfasste die Pfarreien Köthen (1827), Dessau (1830), Bernburg (1859) und Zerbst (1901).

Die Administration wurde zunächst in Personalunion dem Apostolischen Vikar in den Sächsischen Erblanden übertragen, dann dem Apostolischen Nuntius für das Königreich Bayern, ab 1868 schließlich dem jeweiligen Bischof von Paderborn, zuletzt dem 1920 ernannten Caspar Klein. Dieser trat am 1. März 1921 formell vom Amt des Apostolischen Vikars für Anhalt zurück. Mit gleichem Datum wurde das Vikariatsgebiet in das Bistum Paderborn eingegliedert.

Von 1862 – Ernennung durch Nuntius Flavio Chigi – bis zu seinem Tod 1880 war der Dessauer Pfarrer Franz Küstner Dechant für das Anhalter Vikariatsgebiet.

Literatur

  • Realschematismus der Diözese Paderborn. Paderborn 1913, S. 477–483
  • Eintrag zu Apostolisches Vikariat Anhalt auf catholic-hierarchy.org
V
Ehemalige Erzbistümer und Bistümer in Deutschland
Kirchenprovinzen, Erzbistümer und Bistümer als Suffragandiözesen
Kirchenprovinz Besançon

Bistum Basel (für Südbaden)

Kirchenprovinz Bremen

Erzbistum Bremen | Bistum Lübeck | Bistum Oldenburg | Bistum Ratzeburg | Bistum Roskilde (Suffragan Bremens bis 1104, jetzt Bistum Kopenhagen in Dänemark) | Bistum Schleswig (Suffragan Bremens bis 1104) | Bistum Schwerin

Kirchenprovinz Breslau
(Ostdeutsche Kirchenprovinz)

Erzbistum Breslau | Bistum Berlin (1930-1972 Suffragan Breslaus, jetzt Erzbistum Berlin) | Bistum Ermland (1930-1972 Suffragan Breslaus, jetzt Erzbistum Ermland im heutigen Polen) | Prälatur Schneidemühl

Kirchenprovinz Gnesen-Posen

Erzbistum Gnesen-Posen (1821-1946 vereint, jetzt Erzbistümer Gnesen und Posen, beide im heutigen Polen) | Bistum Kulm (1466-1946 Suffragan Gnesen[-Posen]s, jetzt Bistum Pelplin im heutigen Polen)

Kirchenprovinz Köln
(Rheinische Kirchenprovinz)

Bistum Minden

Kirchenprovinz Lund

Bistum Schleswig | Bistum Roskilde (bis 1537 zuständig für Rügen)

Kirchenprovinz Magdeburg

Erzbistum Magdeburg (jetzt Bistum Magdeburg) | Bistum Brandenburg | Bistum Havelberg | Bistum Lebus | Bistum Meißen (Suffragen Magdeburgs bis 1399) | Bistum Merseburg | Bistum Naumburg-Zeitz

Kirchenprovinz Mainz

Erzbistum Mainz (jetzt Bistum Mainz) | Bistum Büraburg | Bistum Corvey | Bistum Halberstadt | Bistum Konstanz | Bistum Straßburg (jetzt Erzbistum Straßburg in Frankreich) | Bistum Verden | Bistum Worms

Kirchenprovinz Olmütz

Generalvikariat Branitz (im heutigen Polen)

Kirchenprovinz Prag

Generalvikariat Glatz (im heutigen Polen)

Kirchenprovinz Riga

Bistum Ermland (1243-1512 Suffragan Rigas; jetzt Erzbistum Ermland im heutigen Polen) | Bistum Kulm (1243-1466 Suffragan Rigas; jetzt Bistum Pelplin im heutigen Polen) | Bistum Pomesanien | Bistum Samland

Kirchenprovinz Salzburg

Bistum Chiemsee | Bistum Freising (jetzt Erzbistum München und Freising) | Bistum Neuburg

Kirchenprovinz Trier

Erzbistum Trier (jetzt Bistum Trier) | Bistum Metz (im heutigen Frankreich) | Bistum Toul (jetzt Bistum Nancy-Toul in Frankreich) | Bistum Verdun (im heutigen Frankreich)

Immediat

Bistum Cammin (jetzt Erzbistum Hamburg für Ost-Mecklenburg, Erzbistum Berlin für deutsche und Erzbistum Szczecin-Kamień wie Bistum Koszalin-Kołobrzeg für polnische Teile Pommerns) | Bistum Ermland (1512-1930 exempt; jetzt Erzbistum Ermland im heutigen Polen) | Apostolische Administratur Görlitz (1972-1994, jetzt Bistum Görlitz) | Bistum Meißen (ab 1399, jetzt Bistum Dresden-Meißen)